Ökumenisches deutsch-polnisches Friedensgebet

05.09.2017: Am 4. September 2017 fand in der berühmten Leipziger Nikolaikirche …

Rafal Ryszka
Rafal Ryszka

Am 4. September 2017 fand in der berühmten Leipziger Nikolaikirche das 1. Friedensgebet nach der Sommerpause zum Gedenken an den Überfall auf Polen und den Beginn des 2. Weltkrieges am 1. September 1939 statt. Veranstalter war das Polnische Institut Berlin – Filiale Leipzig – in Kooperation mit der Kirchgemeinde St. Nikolai – Hl. Kreuz Leipzig. Alle Gäste und Unterstützer finden Sie in dem dt.-poln. Flyer, der diesen Artikel ergänzt. Der Gottesdienst wurde zweisprachig von Priester Edward Wąsowicz und Friedrich Magirius (Superintendent i. R.) geführt. Beide richteten ihre Worte gerade auch an die Jugend. Es sei immer wichtig, gemeinsam um den Frieden zu bitten, aufmerksam zu bleiben für Krieg und Unfrieden in der Welt und sich weiter für eine gemeinsame Zukunft in gegenseitigem Respekt einzusetzen. Ein deutliches Zeichen für Versöhnung setzten dabei auch die polnischen Pfadfinder, die seit 2014 in Leipzig mit einer Gruppe unter dem Namen des polnischen Fürsten Józef Antoni Poniatowski wieder aktiv sind. Vor dem Zweiten Weltkrieg gab es in Leipzig vier polnische Pfadfindergruppen und in Sachsen und Thüringen insgesamt 425 polnische Pfadfinder. Heute ist die Leipziger eine von nur zwei polnischen Pfadfindergruppen in Deutschland. Die ca. 20 Kinder und Jugendlichen im Alter zwischen 8 und 16 Jahren, zum Großteil mit polnischen Wurzeln, werden von Pfadfinderleiter Rafał Ryszka angeführt. Wer mehr über die Gruppe erfahren möchte, findet auf dieser Website weitere Informationen und auch alle Fotos: www.harcerstwoleipzig.blox.pl.

Segnung Pfadfinderwimpel
Segnung Pfadfinderwimpel

Als Zeichen ihrer Identität wurde der Gruppe während des Friedensgebetes feierlich ein extra für sie entworfener Wimpel übergeben. Die Schirmherrschaft dafür hatte der Honorarkonsul der Republik Polen in Leipzig, Markus Kopp, übernommen. Mit der Wimpelübergabe sollte außerdem ein sichtbares Zeichen von Freundschaft, Optimismus, Respekt und Versöhnung gesetzt werden. Alle sollen sehen, dass man in Europa gleichzeitig Pole und Deutscher, Sachse und Schlesier, Leipziger und Krakauer sein kann. Die Segnung des Wimpels übernahm Priester Edward Wąsowicz. Es war schön zu erleben, dass auch Pfadfindergruppen aus Polen extra angereist waren, um diesem Ereignis beizuwohnen. Nach dem Gottesdienst reichten sich alle vor der Kirche die Hände … ein großer Kreis von Menschen, die den Erhalt des Friedens als ein wichtiges Fundament ihres Lebens sehen. Abschließend könnte man die Worte von Anselm Grün zitieren: „Jeder Schritt soll ein Schritt zum Frieden sein.“ Es bleibt zu wünschen, dass man auch künftig den Fokus auf das Verbindende und nicht das Trennende zwischen Polen und Deutschland richtet. Es hat mich gefreut, dass ich als Mitglied der Deutsch-Polnischen Gesellschaft Sachsen-Anhalt e.V. zu dieser wichtigen Veranstaltung eingeladen wurde. Herzlichen Dank!

Katrin Müller

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